Der Kampf durch den Nordosten
Wir sind recht schnell die Küste hoch geradelt und haben schließlich St. Helens erreicht. Doch die Stadt sorgte erstmal für wenig Freude. Dort haben wir nämlich erfahren, dass wir im gesamten Nordosten weder einen Laden finden werden noch an trinkbares Wasser kommen werden. Die ursprüglich geplante Route bedeutete also für uns, dass wir das Wasser und Essen (und davon braucht man beim Radeln Unmengen) auf den Fahrrädern mitnehmen müssen.
Und so haben wir also die Stadt mit gut 90kg auf unseren Rädern verteilt verlassen und sind Richtung Bay of Fires gerollt. Kurz vor unserem Etappenziel haben wir dann noch ein Echidna gesehen (siehe Foto oben) …ein echt witziges Vieh.
Nicht nur in der Bay of Fires gibt es traumhaft weiße Sandstrände. In dem Fall sind wir sogar mehr oder weniger allein am Strand und haben einen tollen Zeltplatz direkt in den Dünen gefunden.
Am zweiten Tag hatten wir schon ein paar Kilo Last weggefressen und uns auf die wirklich allerletzte Straße Tasmaniens begeben (es gab nur eine Karte auf der sie noch eingezeichnet war). Das Schild „4WD only“ ließ schon schlimmes ahnen. Sagen wir es mal so: Ein deutscher Forstweg ist eine 4-spurige Autobahn dagegen. Neuer (Negativ-)Rekord bei der Durchschnittsgeschwindigkeit 4 km/h.
Als wir dann endlich die „bessere“ Strasse erreichen, sehen wir auch wieder ein paar Fahrzeuge. Plötzlich ein Geräusch! Ist es ein Flugzeug? Ein Helikopter? Leider nein, denn schon kam der Tonnenschwere Holz-Truck um die Kurve gedonnert und uns blieb nur noch der Weg in den Graben und eine ordentliche Ladung Sand zwischen den Zähnen.
Doch damit nicht genug. Birte hatte es auf dem Stück besonders schwer, denn sie hatte sehr schmale Reifen …fast wie bei einem Rennrad. Auf Asphalt toll, aber hier eine Katastrophe. Das ganze gipfelte dann noch in einem Plattfuß.
Nach und nach wurden auch unsere Wasservorräte knapp. Glücklicherweise konnten wir an einem einsam gelegenen Haus „nachtanken“ und haben ganz in der Nähe auch wieder einen schönen Platz für das Nachtlager gefunden.
Am nächsten Tag konnten wir den Regen schon erahnen und irgendwann kam dann auch ein dicker Schauer (bis zum Abend schien aber wieder die Sonne). Für uns stand damit aber endgültig fest, dass wir den Mount William Nationalpark nur durchqueren und den Park selbst (also den „touristischen“ Teil) nicht mehr ansteuern wollen. Wozu auch? Die ganzen Viecher – Wombats, Wallabies oder Kaninchen – liegen doch sowieso die ganze Zeit am Straßenrand. Eigentlich müsste auch alle paar Kilometer mal ein verwesender Radfahrer rumliegen, so rücksichtslos, wie die meisten Autofahrer hier unterwegs sind.
Irgendwann haben wir aber diesen Teil hinter uns gelassen und das Gefühl wieder auf einer geteerten Straße zu fahren ist wie auf Wolken zu schweben.